Klassisch konditionierte Pfeife...

Im Klartext: So triezt der Mensch den Hund.
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Chiyo
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Klassisch konditionierte Pfeife...

Beitrag von Chiyo »

...oder Supersignal, Superschlachtruf, Notbremse, Superpfiff...


Wie man es nennt, spielt keine Rolle. Hilfreich ist es in jedem Fall. Ich nenne es SuSi.

:daumen1:

Ein Zug hat eine Bremse, um im Bahnhof anzuhalten. Er hat aber auch eine Notbremse für den Fall der Fälle, wenn das normale Bremsen nicht ausreicht.

Das gleiche Prinzip hilft auch Hundehaltern: der normale glatte Doppelpfiff für den Alltag (operante Konditionierung) und der Triller für den Notfall (klassische Konditionierung).
Man braucht dazu eine Doppeltonpfeife oder man verwendet - weniger sinnvoll - 2 Pfeifen. So mache ich das zur Zeit. :roll:

Operante Konditionierung: Doppelpfiff - Rufen - Doppelpfiff, während der Hund freudig und schnell zum Menschen rennt. Besondere Belohnung, wenn der Hund beim Menschen angekommen ist (z.B. Wurst oder Käse statt Trockenfutter). Nach wenigen Wiederholungen kommt der Hund alleine auf den Doppelpfiff und das Rufen ist überflüssig.
Bei jedem Spaziergang den Doppelpfiff mehrmals üben, dabei die Ablenkung langsam steigern. Die Belohnung kann (und sollte) variiert werden.

Klassische Konditionierung: Sie erfolgt zuhause oder unterwegs bei keinerlei Ablenkung: Triller, wenn der Hund neben dem Menschen steht oder sitzt und an nichts Besonderes denkt - sofort (innerhalb der nächsten 1 oder 2 Sekunden) die Superdooperbelohnung geben, die es sonst niemals gibt. Die Konditionierung ca. 4 bis 5 mal an darauffolgenden Tagen wiederholen, dabei Zeit und/oder Ort variieren, damit der Hund die Belohnung nur mit dem Pfiff verbindet.

Da die meisten Hunde ganz wild auf Katzenfutter sind, bietet es sich an, als Superdooperbelohnung ein 100g-Aluschälchen Katzenfutter zu verwenden. Das hat mehrere Vorteile:
- Es riecht erst, wenn es geöffnet wird. Der Hund weiß also vorher nicht, was ihn erwartet.
- Man kann es nach dem Pfiff schnell genug öffnen und dem Hund geben.
- Man kann es nach erfolgter Konditionierung bei jedem Spaziergang in der Jackentasche mitnehmen.

Wichtig:
Der Witz an der klassischen Konditionierung ist, daß der Hund reflexartig reagiert - er denkt nicht darüber nach, ob er kommen soll oder lieber weiterschnüffeln will: Er hört den Triller und düst los.
Aber wenn das SuSi zu oft verwendet wird, geht die klassische Konditionierung in die operante über und das SuSi verliert seine Wirkung. Damit das nicht passiert, muß der normale Pfiff (oder das normale Rufen) viel geübt werden, so daß es wirklich nur selten nötig ist, auf das SuSi zurückzugreifen. Außerdem sollte hin und wieder die Konditionierung wiederholt werden (dabei reicht dann die einmalige Konditionierung) und man sollte nach jedem SuSi auch die Superdooperbelohnung geben.
Hat man einmal kein Katzenfutter zur Hand, sollte es wenigstens eine ganze Handvoll normale Leckerli geben.

Bei Ellis und Mieke hat das SuSi bislang noch nicht versagt. Es ist ein sehr beruhigendes Gefühl zu wissen, daß die beiden jederzeit abrufbar sind.

Weitere Infos:
zum Supersignal
zum Superschlachtruf
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